Treffen mit Bien-Ries / Terramag
Gedächtnisprotokoll über das Treffen mit Bien-Ries / Terramag und der Interessengemeinschaft vom 24.05.2017
Von der Interessengemeinschaft Bauvorhaben Mittelbuchen Nord-West war ein Treffen mit Anwohnern des Feldrandes zum geplanten Neubaugebiet und Terramag/ Bien-Ries organisiert worden, welches am 24.05. in den Räumen von Bien-Ries (BR) Dörnigheimer Straße 4 in Hanau stattfand.
Anwesend waren 25 Bürger, Herr Müller von Terramag GmbH, Herr Ries von Bien-Ries AG und Herr Weicker als Vertreter der Stadt Hanau.
Es wurde seitens Bien-Ries eine 3D Präsentation mit den, bereits vorab verkündeten, Veränderungen der Bauweise in Feldrandlage vorgestellt.
Folgende Veränderungen wurden besprochen (Anmerkungen der IG):
- Ortsansicht von Wachenbuchen kommend wird verbessert durch einen Grünstreifen.
Hier sollen Sträucher, Büsche und Bäume die Bausünden kaschieren - Im nördlichen Bereich des Südhangs, an der Grenze zur Bestandsbebauung, wird bei den angrenzenden Neubauten auf das Staffelgeschoss verzichtet und einige Häuser um 90° gedreht. Zusätzlich werden einige Neubauten am jetzigen Feldrand teilweise in den Boden eingelassen, was eine Verringerung der Gesamtbauhöhe zur Folge hat.
Hier werden nur Zugeständnisse bezüglich der Höhe, jedoch nicht im Abstand zur vorhandenen Bebauung und der massiven Riegel-Blockbauweise (2×4 Häuser mit je 1 Garage/Carport seitlich, auf einer Länge von ca. 80 Metern) gemacht.
Zum Vorschlag, die Höhe zu reduzierten, sind bisher noch keine konkreten Angaben zur tatsächlichen Bauhöhe der Baukörper gemacht worden. Man redet immer nur von Regel-Geschoßhöhe.
- Im Bereich des Nordhangs wurde angeboten, die neuen Häuser leicht in den Boden einzulassen, auch hier ergibt sich somit eine geringfügige Verringerung der Bauhöhe. Eine Häuserreihe wird anders angeordnet, um einen Blick in Richtung Westen zu ermöglichen.
Hier ist die Höhenangabe wie unter „zu Punkt 2“ jedoch mit der vagen Zahl von ca. 1-1,5 Meter niedriger. - In der Präsentation wurde auch der Schattenwurf durch die Neubauten simuliert. Hierzu wählte man eine Jahresübersicht und die Uhrzeit 15.00 Uhr. Das ist bei Sommerzeit fast der Tages- Sonnenhöchststand, lediglich eine Folie zeigte den Sonnenstand an einer Stelle im Baugebiet um 17.00 Uhr.
Diese Darstellung weckte Unmut bei den Feldrandanwohnern und man bat um eine Darstellung des Schattenwurfes zu einer späteren Tageszeit (beispielsweise 17-18Uhr, da berufstätige meist erst um diese Zeit zuhause sind), was allerdings für diesen Abend nicht mehr dargestellt werden konnte und nach Ansicht des Vorhabenträgers auch nicht zielführend ist.
Der Belang der Verschattung ist hirneichend in den einschlägigen Landesbauordnungen berücksichtigt und durch die einzuhaltenden Abstandsflächen auch gesichert. Es wurde auch auf den Schattenwurf der bereits vorhandenen Bäume hingewiesen. Die tragen jedoch im Winter aber kein Laub, und beeinträchtigen den Lichteinfall daher kaum.
Hier zieht man sich auf die rechtliche Schiene zurück und geht der Diskussion komplett aus dem Wege.
- Die IG hatte ein Modell des Baugebiets im Maßstab 1/100 erstellt und auch dabei. Aus Zeitgründen wurde aber auf den Aufbau des Modells verzichtet, zumal die digitale Visualisierung die geplante bauliche Situation anschaulich aus verschiedenen Blickrichtungen ermöglicht hatte.
Die IG wird ihr Modell auch auf der Bürgerversammlung vorstellen.
- Zum Thema Baustraße sagte Herr Müller von Terramag, dass diese unverzichtbar sei. Man habe 3 mögliche Varianten geprüft, die jeweils unterschiedliche Konfliktpotenziale zeigen.
Nach gegenwärtigem Stand erscheint die Trasse entlang des NBG Mittelbuchen West am verträglichsten, zumal baulogistische Maßnahmen das Konfliktpotenzial hier zusätzlich reduzieren könnten. Nähere Informationen werden hierzu in der Bürgerversammlung dargelegt.
Für die Zeit nach der Fertigstellung des Neubaugebiets wurden keine neuen Vorschläge für die Verkehrsführung gemacht. Der Bau einer dauerhaften „Umgehungsstraße“ würde zwingend den Nachweis der Erforderlichkeit bedingen, eine weitere Anbindung über das Neubaugebiet „Mittelbuchen West“ würde die bisherigen Planungsziele der verkehrlichen Trennung negieren.
Nach den Bestimmungen der einschlägigen technischen Regelwerke sind alle geplanten Anbindungsstraßen ausreichend für den Mehrverkehr dimensioniert.
— Einwände zu diesem Thema wurden mit Verweis auf das bereits erstellte Verkehrsgutachten zurückgewiesen.
Auch hier zieht man sich wieder auf die rechtliche Schiene zurück ohne auf die Belange der Anwohner einzugehen. Es wird auf das Verkehrsgutachten verwiesen Punkt.
- Bericht im HA vom 24.05. Gebiet am Simmichborn:
Angesprochen auf dieses Thema sagte Herr Weicker von der Stadt, dass dieses Gebiet derzeit nicht in Betracht gezogen würde, da verschiedene naturräumliche Konflikte einer Ausweisung des Gebietes als Baufläche entgegenstehen. In einer Stellungnahme der zuständigen Fachbehörde werden die dort gegebenen Konflikte als deutlich erheblicher betrachtet als im derzeitigen Plangebiet.
Bezüglich des Feldhamsters schilderte Herr Müller, dass nach den Erkenntnissen des artenschutzrechtlichen Fachbeitrags keine Verbotstatbestände nach dem Bundesnaturschutzgesetz berührt werden. Durch geeignete Kompensationsmaßnahmen können für die derzeit im Plangebiet lebenden Tiere hochwertige Ersatzflächen geschaffen und langfristig gesichert werden.
Dieses Thema wird in der Bürgerversammlung ausführlich dargelegt.
Die IG wird der Aussage von Herrn Weicker nachgehen, wonach u.a. eine Hamsterpopulation einer Bebauung am Simmichborn im Wege stünde! Dies werden wir kritisch prüfen, vor allem warum es hier ein Problem wäre aber bei Nord-West nicht!
Internationale Untersuchungen zur Hamster-Umsiedlung werden außer Acht gelassen.
- Nach der Präsentation kam es zu einer, abschnittsweisen sehr hitzigen Diskussion.
Eine Anwohnerin trug das Argument vor, dass es nicht nur um die Art der Bebauung ginge, sondern um die Anzahl der Wohneinheiten. Sie gab zu Bedenken, dass in Wachenbuchen auch 100 Wohneinheiten gebaut würden und die gemeinsam genutzte Schule dies nicht auffangen könnte.
Hier gab es eine lapidare Antwort: bisher hat es auch immer geklappt Schulraum zu finden.
Das bedeutet, daß zwar Schulzwang besteht, aber kein Recht an einer bestimmten Schule unterrichtet zu werden; meint, Kinder aus Mittelbuchen müssen evtl. nach Hanau in die Grundschule.
Von Frau Weber (IG) wurde das Problem angesprochen, dass in dem Verkehrsgutachten nicht mitberücksichtigt werde, dass die durchschnittliche Altersstruktur am Schwaberg aktuell deutlich über 60 Jahre beträgt und daher in den nächsten Jahren mit einem Generationswechsel zu rechnen ist, sodass vermehrt junge Familien zuziehen würden und damit auch wieder wesentlich mehr Autofahrten (Weg zur Arbeit) hinzukämen.
Des Weiteren wäre Mittelbuchen kein Stadtteil wie Steinheim oder Kleinauheim, sondern ein eigenständiger Stadtteil mit dörflichem Charakter, welcher diesen massiven Zuzug nicht verkraften könne. Herr Weicker erwiderte daraufhin; ein Dorf bestünde aus mehreren Großbauern und dies wäre in Mittelbuchen nicht mehr gegeben.
Aus dem Publikum kam auch immer wieder die Aussage, dass es bei diesem Baugebiet zu viele Verlierer gäbe.
Auf diverse Nachfragen, warum man nicht weniger Baueinheiten plane, oder einfach die Baustruktur vom Baugebiet West weiterführen würde, verwies man darauf, dass laut übergeordneten Planungsvorgaben eine bestimmte Verdichtung nachzuweisen ist.
Auch dieser Erklärungsversuch führte zu Unverständnis bei den Anwohnern, da aktuell in Hanau ein Baugebiet geplant ist (ehem. Pioneer Kaserne), das unter anderen Einfamilienhäuser/Stadtvillen mit sehr großen Grundstücken vorsieht.
Wir, die IG, werden durch einen Anwalt prüfen lassen, ob die benannten Verdichtungsrate gesetzlich so tatsächlich begründet ist.
Zu den anderen hier aufgeführten Punkten und Fragen erfolgte „kein Kommentar“ von Seiten Stadt, Bien-Ries und Terramag.
Die Veranstaltung wurde um 19.45 Uhr beendet mit dem Hinweis, dass man weitere Infos auf der Bürger- Infoveranstaltung in der Mehrzweckhalle am 20.06. vorstellen werde und im weiteren Planverfahren sämtliche Themen erneut zur Offenlage und Diskussion kommen.
Die Bürger gingen mit dem Gefühl, dass noch vieles unbeantwortet geblieben ist und dass man seitens des Vertreters der Stadt und Bien-Ries die Argumente der Anwohner nicht in ausreichendem Maße gewichtet hat.
Es bleiben mehr Fragen als Antworten
Die IG wird auf der Bürgerversammlung am 20.06.2017 viele Punkte neu aufwerfen!