Naturschutz für den Feldhamster
Sehr geehrte Damen und Herren,
bezugnehmend auf mehrere Telefonate und Briefe zum Thema Feldhamsterschutz in Hanau Mittelbuchen möchten wir Sie heute um Ihre Unterstützung bitten.
Am 20.07.2017 wurde in der Bürgerversammlung, Seitens des Bauträgers Terramag/Bien-Ries, der Stadt Hanau und der Unteren Naturschutzbehörde mitgeteilt, dass es kein Problem wäre, die Hamster im geplanten Neubaugebiet Nordwest in Hanau Mittelbuchen umzusiedeln.
Im Gegenteil,
dort wo er hinkommen soll (der angedachte Umsiedlungsort wurde uns jedoch leider nicht bekannt gegeben) ginge es ihm sogar noch besser als jetzt. Und dies, obwohl Herr Sattler sowie Frau Ohl in ihren Präsentationen genau das Gegenteil vortrugen. Leider hat die Stadt gerade diese, aus unserer Sicht, so wichtigen Präsentationen für den Schutz der Feldhamsterpopulation in Mittelbuchen nicht auf ihre Webseite gestellt.
Allerdings ist dort das 2. Naturschutzgutachten, erstellt von Herrn Dr. Richard Raskin, zu finden, der zu dem Schluss kommt, dass eine Umsiedlung problemlos durchgeführt werden kann. Wir wundern uns allerdings auch, dass, die für den Artenschutz zuständigen, Naturschutzvereine und Institutionen sich bis heute nicht stärker für diese Sache öffentlich einsetzen.
Wie lange wollen Sie denn noch zusehen?
Wozu ist denn ein „Monitoring-Gebiet“ gut, wenn die Erkenntnisse daraus nicht zu entsprechendem Handeln führen?
In Niederdorfelden, in Bruchköbel-Roßdorf (Landwirte haben auf dem Hessentag für den Hamster demonstriert) soll ebenfalls gebaut werden. Auch dort sind die Hamster gefährdet!
Wenn man weiterhin, zwar die Missstände anprangert aber dann doch tatenlos zusieht wie neue Baugebiete auf Ackerflächen erschlossen werden, wird für den EU-weit streng geschützten Feldhamster in Hessen, Schritt für Schritt, bald überhaupt kein natürlicher Lebensraum mehr vorhanden sein.
Die angekündigten, möglichen Strafen der EU erscheinen bei einem 2stelligen Millionengeschäft kein Hinderungsgrund zu sein.
Wir können leider als Privatpersonen für den Natur- und Feldhamsterschutz keine Einwendungen abgeben und anschließend ggfs. auch kein entsprechendes Normenkontrollverfahren anstrengen.
Deshalb bitten wir Sie eindringlich, nach der Offenlegung der Baupläne (wahrscheinlich am 28.08.2017), entsprechende Einwände gegen die geplante Umsiedlung der Hamster abzugeben.
Nur dadurch ergibt sich dann die Möglichkeit, dass Sie anschließend ggfs. auch in ein Normenkontrollverfahren gehen können.
Wir hoffen im Namen des Feldhamsters auf Ihre Unterstützung und auf eine rasche Antwort.
Unserer Unterstützung können Sie gewiss sein.
Weiterhin stellt sich die Frage wie es denn mit der drohenden Gefährdung noch weiterer streng geschützter Tierarten in der vorgesehenen Bebauungsfläche aussieht?
Jeder der diese Flächen kennt, z.B. auch die direkten Anwohner, weiß, dass dort auch Feldlerche und Roter Milan beobachtet werden können.
Nimmt man denn etwa billigend in Kauf, dass diese Tiere durch die geplante Bebauung in Richtung der in unmittelbarer Nähe nordwestlich befindlichen Windkraftanlagen abgedrängt werden, um dort unweigerlich den sicheren Tod zu finden?
Bitte, setzen Sie sich doch auch für den Schutz dieser Tierarten aktiv ein! Sie sind doch auch dafür zuständig!
Wir möchten auch nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir den Hamster nicht als „Bau-Verhinderer“ benutzen wollen. Aber nur durch die Verhinderung des Baugebiets ist der Erhalt dieser Population zu sichern.
Mit freundlichem Gruß
IG Baugebiet Mittelbuchen Nordwest
i.A. Elona Weber
Dieses Schreiben wurde versendet an:
Bund für Umwelt und Natur Hessen, Wildtierstiftung Hamburg, HGON, Hessische gessellschaft für Naturschutz, Bundesamt für Naturschutz, Der Bund Naturschutz, Bund für Umwelt und Naturschutz, Hessenforst, IFAW, Euro Natur Stuftung, Greenpeace Deutschland, Sielmann Stiftung, Hessisches Ministerium für Umwelt und Natur, AG Feldhamster, NABU Hessen, NABU Main Kinzig Kreis, NABU Deutschland, Stiftung Hessischer Naturschutz, Unsere Erde.