250 Einwendungen werden geprüft
Bezug: Artikel im Hanauer Anzeiger zum Baugebiet vom 24.2.2018 (siehe Foto rechts)
Dass das geplante Baugebiet Mittelbuchen Nordwest nicht unumstritten ist, ist bekannt.
Nach der 1. Offenlegung gab es über 200 Einwendungen. Diese richteten sich gegen die Art der Bebauung, gegen den deutlich steigenden Verkehr in ganz Mittelbuchen, gegen die Verwendung der Anliegerstraßen als Baustraße, Gefährdung spielender Kinder und, neben vielen weiteren Kritikpunkten, last but not least, dass der per EU Recht streng geschützte Feldhamster dort lebt.
Trotz der vielen Einwendungen wies der Oberbürgermeister Kaminsky mehrfach darauf hin, dass Einzelinteressen vor dem Allgemeinwohl zurückstehen müssen, obwohl man bei den vielen Einwendungen und 2500 Unterschriften in der Petition zur Rettung der Feldhamster nicht mehr von „Einzelinteressen“ sprechen kann.
Offenen Briefen, die von der Interessengemeinschaft und dem Naturschutz an die Stadtverordneten geschickt wurden, begegnete er mit einem „Faktencheck“, in dem er allen Argumenten widersprach und so auch die Zustimmung zur 2. Offenlegung erreichte.
Wer die 2. Offenlegung mit über 950 Seiten durchforstet hat, konnte lesen, dass die Stadt und der Investor nahezu in keinem Punkt die eingegangenen Einwendungen berücksichtigt haben. Es wurde vorwiegend mit den Gutachten aus der 1. Offenlegung festgestellt, dass alles was geplant war, rechtlich belastbar und somit in Ordnung ist.
Die Sorgen der Mitbürger vor Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität interessieren nicht.
Echte Bürgerbeteiligung sieht anders aus.
Die 250 erneuten Einwendungen zur 2. Offenlegung zeigen, dass diese Bürgerbeteiligung gescheitert ist.
Nein, es soll gebaut werden.
Auch der Aufschrei vieler Naturschutzverbände, dass gerade auf dem Baugebiet und den anliegenden Feldern nach Wachenbuchen hin eine der letzten Feldhamsterpopulationen lebt, die von dort aus reproduziert und für das Überleben des Hamsters existentiell wichtig ist, wird ignoriert.
Das Areal wurde bisher hamsterfreundlich mit Weizen bewirtschaftet und es wurden Erntestreifen nicht abgeerntet, um dem Hamster Schutz und Nahrung zu geben, so wie es das EU Recht auch ganz klar fordert um das Überleben des Feldhamsters zu sichern.
Dem Artikel im Hanauer Anzeiger vom 24.2.18 ist nun zu entnehmen, dass der Boden vorbereitet werden soll um dort Mais anzubauen. Was dem uninformierten Leser so vorkommen mag, als würde man bis zur endgültigen Entscheidung zur Bebauung den Acker nutzen, ist in Wirklichkeit der perfide Versuch den Hamster zu vergrämen, denn gerade in Böden die mit Mais bebaut werden, wird dieser so hart, dass der Hamster dort nicht mehr seine Bauten graben kann!
Zudem ist das Maisfeld für den Hamster kein Lebensraum da er hier keine Nahrung findet.
Das müssen auch die Stadt und der Investor, in dessen Besitz sich das Areal befindet, wissen!
Im Übrigen stellt sich die Frage ob die Firma Biehn Ries die Bevölkerung für dumm verkaufen will!
Mais wird im April gepflanzt und im Oktober geerntet. Nach Angaben der Stadt und des Bauträgers, soll aber Ende Mai/Anfang Juni 2018 der Baubeginn sein.
Die Missachtung der 250 Einwendungen und des EU Rechtes zum Naturschutz (Hamster, Feldlerche, Vernichtung von Ackerland) zeigt, dass das Überleben der Feldhamster und auch das Wohlbefinden vieler Menschen hinter der Großstadtsehnsucht Hanaus und dem Gewinnstreben eines Investors zurückstehen müssen.