Sehr geehrte Frau Dr. Jessel,
zu den Bereichen Ihrer Behörde, dem Bundesamt für Naturschutz, gehört auch der Artenschutz.
Der Feldhamster ist eine vom Aussterben bedrohte Art. In vielen Bundesländern ist er bereits ausgestorben. Das bedeutendste Vorkommen in Hessen befindet sich zwischen Hanau Mittelbuchen, Frankfurt Bergen-Enkheim und Maintal. Es handelt sich hierbei um eine Quellpopulation. Für den Schutz dieser Tiere kämpft seit 1997 die Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz (AGF).
Auf einem Gebiet von 4 ha am westlichen Ortsrand von Mittelbuchen, soll in 2018 ein Neubaugebiet entstehen. Auf diesem Areal wurden durch die AGF 40 Feldhamsterbaue gezählt. Dieses Gebiet wurde zu Bauland ernannt, ohne vorherige Prüfung, ob naturschutzrechtliche Aspekte eine Bebauung zulassen. Somit kann nicht der Feldhamster als Bauverhinderer gesehen werden, wie momentan von der Stadt Hanau propagiert wird. Sondern bei der Suche nach geeignetem Bauland haben die zuständigen Stellen schlichtweg ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Alle Einwände und Bedenken werden von der Stadt Hanau zwar entgegengenommen, aber bedauerlicher Weise nicht ernst genommen.
Wir, die Interessengemeinschaft Mittelbuchen Nordwest (IG), sind eine Gruppe von Anwohnern, die auch für den Feldhamsterschutz kämpfen. In zwei Bürgerversammlungen, die von über 500 Bürgern besucht wurden, haben wir dieses Problem der Stadt vorgetragen. Bei der ersten Offenlegung haben über 200 Bürger Einwendungen geschrieben.
Leider verfolgt die Stadt Hanau den Plan „Baugebiet Mittelbuchen Nordwest“ unbeirrt weiter. Sie wurde in ihrem ersten Naturschutz-Gutachten vom September 2016 von Frau GABRIELE DITTER Büro für Landschafts- und Gewässerökologie auf alle artenschutzrechtlichen Probleme hingewiesen, dort wurde eine Umsiedlung des Hamsters als nicht erfolgsversprechend eingestuft. Dies hat die Stadt dazu veranlasst, nach einem anderen Gutachter zu suchen. Sie musste dazu bis nach Aachen reisen und hat dort Herrn Raskin gefunden. Er hat sich das Gebiet nicht einmal persönlich angesehen. Das zweite Gutachten sieht die Problematiken aus dem ersten Gutachten nicht und empfiehlt die Umsiedlung des Feldhamsters. Das momentan für die Umsiedlung von der Stadt vorgesehene Gebiet, wird von allen Naturschutzverbänden und auch von der AGF als ungeeignet abgewiesen. Seitens der Stadt hält man trotzdem daran fest und nimmt somit die Auslöschung der letzten Quellpopulation in Hessen in Kauf!
Wir, die IG, finden dieses ignorante Vorgehen seitens der Stadt Hanau ärgerlich und traurig und kämpfen daher weiter für diese von Aussterben bedrohte Art. Wir haben eine Online Petition „Schutz dem Feldhamster“ gestartet, und konnten bereits in den ersten 4 Wochen über 600 Unterstützer finden.
Hier nun unsere Bitte:
Helfen Sie uns, die Stadt Hanau davon zu überzeugen, dass dieses Gebiet für den Feldhamster erhalten werden muss, zumal es andere Flächen im Stadtgeiet gibt, die als Baugebiet geeignet sind, und wo es diesen Konflikt nicht gibt.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Bader