Sagen Sie mal Herr Kaminsky…

…Fragenkatalog an die Untere Naturschutzbehörde

Sehr geehrter Herr Kaminsky,

wie bekannt, nimmt die Stadt Hanau als größter Flächeneigner in Hanau Mittelbuchen den Vorsitz in der Jagdgenossenschaft wahr.

Wir bitten Sie um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Warum dulden es die Verantwortlichen der Stadt Hanau und der Unteren Naturschutzbehörde, dass auf den Flächen, die für die Umsiedlung der Feldhamster vorgesehen sind und in dem Gebiet in dem jährlich Hamsterschutzstreifen von den Landwirten angelegt werden, Jagdhundeprüfungen stattfinden?

    Bei diesen Prüfungen werden die genannten Flächen weiträumig von Hunden und Hundeführern überlaufen. So geschehen bei einer Hundeprüfung am 08.04.2018 in der Lützelbeune ab 9.00 Uhr. Die Prüfung war um 11.30 Uhr noch nicht beendet. Gleiches geschah am 07.04.2018 von 9.00 Uhr bis ca. 13.00 Uhr.

    Bitte teilen Sie uns mit, warum die Stadt Hanau und die Untere Naturschutzbehörde es duldet, dass auf den genannten Flächen während der Brut und Setzzeit von Feldhasen, Rehen und von besonders gefährdeten und geschützten Tieren wie der Feldlerche und dem Feldhamster, Hundeprüfungen stattfinden dürfen.

  2. Bitte erklären Sie uns, warum auf der geplanten Fläche des Neubaugebietes in Hanau Mittelbuchen am Lützelberg, außergewöhnlich tief gepflügt wurde, obwohl bekannt ist, dass dort nachweislich Feldhamster leben. Am 29.03.2018, direkt nach dem Pflügen, konnten dort 40 cm tiefe Furchen gemessen werden und am 06.04.18 wurde von der Unteren Naturschutzbehörde trotz zwischenzeitlich starker Regenfälle immer noch eine Pflugtiefe von 33 cm gemessen.
  3. Laut Durchführungsvertrag und laut Aussage von Oberbürgermeister Kaminsky wurde im Herbst 2017 extra eine unbewirtschaftete Stoppelbrache zum Schutz des Feldhamsters belassen, bis diese umgesiedelt werden sollten. Warum wurde nun dieses, im Durchführungsvertrag und öffentlich bekanntgegebene Vorgehen geändert? Wenn die Flächen weiter ackerbaulich genutzt werden, warum wurde die ehemals hamsterfreundliche Bewirtschaftung auf eine, wie unter Punkt 7. weiter ausgeführt, hamsterschädliche Bewirtschaftung umgestellt?
  4. Bitte teilen Sie uns mit, warum der Teckel Club Kleinauheim seine Hundeprüfungen in Hanau Mittelbuchen abhalten darf und nicht in einem Revier in dem keine Feldhamster heimisch sind.
  5. Bitte teilen Sie uns mit, warum die Verantwortlichen noch vor Beschlussfassung des Baugebietes versuchen, den Hamster zu vergrämen und ihn damit weitläufig zu vertreiben.
  6. Bitte teilen Sie uns mit, warum, zumindest auf einem Teil der Eingriffsfläche, die ursprüngliche Fruchtfolge (Wintergerste) unterbrochen und dem ehemaligen Bewirtschafter Herrn Puth (Ortslandwirt Wachenbuchen) gekündigt wurde, um, wie der Presse zu entnehmen war, Mais anzubauen.

    Bitte klären Sie uns über die derzeitigen Bewirtschaftungsverträge auf und teilen Sie uns mit, warum im Vorgriff auf den Flurstücken 177/20, 178/20, 179/20, 180/20 vom ursprünglichen Fruchtwechsel abgewichen wurde und warum dort nun plötzlich eine deckungsarme Kultur wie Mais angebaut werden soll, da dies zwangsläufig zur Vergrämung oder schlimmstenfalls zum Versterben des Feldhamsters führt.

    Wie kann es sein, dass man den ehemaligen Bewirtschafter herausdrängt und ein solch offensichtliches Vorgehen, das vordergründig mit ordnungsgemäßer Landwirtschaft begründet wird, von der Unteren Naturschutzbehörde geduldet wird?

  7. Bitte teilen Sie uns mit, ob der Stadt Hanau und der Unteren Naturschutzbehörde, die laut FFH Richtlinie gesetzlich vorgeschriebene Ausnahmegenehmigung zur Umsiedlung vorliegt.
  8. Bitte teilen Sie uns mit, warum auf den Feldwegen rund um das geplante Baugebiet und in der restlichen Feldgemarkung nicht durch Schilder auf die Anleinpflicht für Hunde hingewiesen wird und dies auch nicht überwacht wird. Es gibt täglich Sichtungen, bei denen Hunde auf diesen Flächen unkontrolliert jagen. Durch das Pflügen sind die Feldhamster momentan Räubern schutzlos ausgeliefert.
  9. Bitte teilen Sie uns mit, warum es zwischen Mittelbuchen und Wilhelmsbad ca. 12 Hinweisschilder von der Unteren Naturschutzbehörde mit Hinweis auf Anleinpflicht gibt mit dem Vermerk, dass dies während der Brut und Setzzeiten gesetzlich vorgeschrieben ist. Warum gibt es in dem Gebiet Mittelbuchen in Richtung Wachenbuchen keine solchen Schilder und auch keine Überwachung, obwohl auf diesem Gebiet Feldhasen, Rehe, Fasane und geschützte Arten wie die Feldlerche, der Feldhamster, Rebhühner etc. leben.

Wir bitten Sie, unsere Fragen zeitnah zu beantworten.

Mit freundlichem Gruß
IG Bauvorhaben Mittelbuchen-Nordwest
i.A.
Elona Weber